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Die Rolle der Künstlichen Intelligenz (KI)
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Die Rolle der Künstlichen Intelligenz (KI)

Ein Kommentar

Dr. Howard Gardner (81J.) vergleicht im Podcast «Trending in Education» vom 14.11.2024 den Einfluss der Künstlichen Intelligenz mit revolutionären technologischen Meilensteinen wie der Erfindung des Buchdrucks oder des Alphabets. Beide haben das menschliche Denken, Lernen und Kommunizieren grundlegend verändert – genauso, wie KI es heute tut. KI hat das Potenzial, viele Bereiche des Lebens zu optimieren, von Bildung und Medizin bis hin zu Wirtschaft und Verwaltung. Doch Gardner mahnt zur Vorsicht und wirft zentrale Fragen auf: Was bedeutet es, in einer Welt zu leben, in der Maschinen viele traditionell menschliche Aufgaben übernehmen? Welche Rolle bleibt dem Menschen, und wie können wir sicherstellen, dass KI zum Wohl aller eingesetzt wird?

Ideogram.ai prompted by Doris Kaufmann

Die Balance zwischen Möglichkeiten und Verantwortung
Gardner warnt vor zwei Extremen: Einerseits davor, KI blind zu vertrauen und sie kritiklos in alle Lebensbereiche zu integrieren, andererseits vor der Verweigerungs-haltung, die Fortschritte in der Technologie zu ignorieren. Beide Herangehensweisen könnten verheerend sein. Stattdessen plädiert Gardner für eine informierte und reflektierte Haltung: Wir müssen KI verstehen, ihre Stärken nutzen, aber auch ihre Schwächen und möglichen Gefahren erkennen.

Ein Beispiel ist der Einsatz von KI in der Bildung. Hier sieht Gardner enorme Chancen: KI könnte individuelle Lernwege unterstützen, Lehrkräfte entlasten und Schüler:innen helfen, ihr Potenzial besser auszuschöpfen. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie viel Verantwortung wir Maschinen überlassen sollten. Sollten KI-Systeme beispielsweise darüber entscheiden, welche Inhalte für Schüler:innen relevant sind oder wie ihre Leistung bewertet wird? Gardner argumentiert, dass solche Ent-scheidungen immer vom Menschen verantwortet werden müssen, insbesondere wenn sie ethische Konsequenzen haben.

Ethische Herausforderungen der KI
Gardner hebt hervor, dass KI-Systeme immer von den Daten abhängig sind, mit denen sie trainiert werden. Dies birgt die Gefahr von Verzerrungen und Ungerechtigkeiten. Ein prominentes Beispiel ist die Gesichtserkennungstechnologie, die oft besser darin ist, helle Hauttöne zu erkennen, weil sie mit vorwiegend weissen Gesichtern trainiert wurde. Solche Verzerrungen sind nicht nur technisch problematisch, sondern haben tiefgreifende soziale und ethische Konsequenzen.

Gardner fordert eine „metakognitive“ Haltung gegenüber KI: Wir sollten uns fragen, auf welcher Grundlage eine KI zu einer Entscheidung kommt, welche Vorurteile in den Daten stecken könnten und welche Konsequenzen daraus entstehen. Dies ist besonders relevant in sensiblen Bereichen wie Justiz, Gesundheitswesen oder politischen Entscheidungsprozessen.

Die Rolle der Bildung im Umgang mit KI
Eine zentrale Aufgabe der Bildung sieht Gardner darin, Menschen auf die Zusammen-arbeit mit KI vorzubereiten. Dies erfordert nicht nur technisches Wissen, sondern auch kritisches Denken und ethische Urteilsfähigkeit. Gardner nennt dies eine Form der „Meta-Kompetenz“: Schüler:innen sollten nicht nur lernen, KI zu nutzen, sondern auch zu hinterfragen, wie und warum sie funktioniert, und wann sie unangebracht sein könnte.

Er schlägt vor, dass Bildung nicht nur technologische Fähigkeiten vermitteln sollte, sondern auch die Entwicklung von „menschlichen Stärken“ fördern muss, die KI nicht ersetzen kann. Dazu gehören Empathie, Kreativität, kritisches Denken und moralisches Urteilsvermögen. Gardner betont, dass wir in einer Welt der KI nicht einfach menschliche Fähigkeiten mit Maschinen vergleichen sollten, sondern überlegen müssen, wie wir sie sinnvoll ergänzen können.

Der langfristige Ausblick
Gardner sieht KI nicht nur als eine Herausforderung für die aktuelle Generation, sondern auch als eine Chance, die Art und Weise, wie wir als Gesellschaft funktionieren, neu zu überdenken. Wenn KI repetitive oder technische Aufgaben übernimmt, könnten Menschen mehr Zeit und Energie in soziale, kreative oder philosophische Bereiche investieren. Gleichzeitig müssen wir sicherstellen, dass KI nicht soziale Ungleichheiten verstärkt oder die menschliche Autonomie untergräbt.

Er weist darauf hin, dass KI langfristig sogar unser Selbstverständnis als Spezies verändern könnte. Was bedeutet es, wenn Maschinen Intelligenz auf eine Weise simulieren, die der unseren gleichkommt oder sie übertrifft? Diese Fragen sind nicht nur technischer, sondern auch tief moralischer und philosophischer Natur.

Fazit: Ein bewusster Umgang mit KI
Gardner fordert eine ausgewogene Haltung: KI sollte weder übermässig glorifiziert noch verteufelt werden. Sie ist ein Werkzeug, das – wie alle Technologien – mit Verantwortung genutzt werden muss. Bildung spielt dabei eine Schlüsselrolle: Sie kann die Grundlage dafür schaffen, dass kommende Generationen in der Lage sind, mit KI sinnvoll und ethisch umzugehen, und gleichzeitig ihre einzigartig menschlichen Fähigkeiten bewahren und weiterentwickeln.

Für Gardner ist klar: Die Zukunft der KI ist untrennbar mit der Frage verbunden, wie wir unsere Werte definieren und bewahren – nicht nur als Individuen, sondern auch als globale Gemeinschaft.

Quelle

Podcast «Trending in Education», 14.11.2024

Tool

zur Generierung des KI-Podcastes: https://huggingface.co/spaces/saq1b/podcastgen

Bild: ideogram.ai prompted by Doris Kaufmann

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