Gedanken von Doris Kaufmann, digilab
1.10.2024
Ja, es gibt diese Sorge, aber das Gleiche haben wir schon früher gehört, als Photoshop oder Instagram aufkam. In Klassen haben wir KI genutzt, um Kurzfilme zu erstellen oder journalistische Geschichten zu schreiben. Man braucht immer noch eine gewisse Expertise, um die Werkzeuge richtig zu nutzen.
ideogram.ai prompted by Doris Kaufmann
In Experimenten mit KI im Klassenzimmer, sowohl im Filmkurs als auch Schreib-Kurs, haben wir KI genutzt, um kurze Filme zu generieren oder Geschichten zu schreiben. Was dabei klar wurde, ist, dass das System bestimmte Vorurteile aufweist, was bedeutet, dass man sehr vorsichtig sein muss, wie man es einsetzt. Ausserdem braucht man eine gewisse Expertise, um es richtig zu nutzen, weil man nicht immer weiss, ob das Ergebnis wahr ist und das ist, was man wirklich braucht und haben will.
Es erfordert also ein hohes Mass an Vorwissen, egal welches Werkzeug wir benutzten und egal, wie schnell wir es einsetzen können. Es ist nicht so einfach wie ein Taschenrechner, den wir vielleicht benutzen, um Mathe zu lösen. Früher hatten Mathelehrer Angst vor Taschenrechnern, weil sie dachten, die Kinder würden nicht mehr richtig lernen. Aber heute sehen wir, dass der Taschenrechner ein wertvolles Werkzeug ist – und genauso ist es mit der KI.
Wir machen uns keine Sorgen, wenn ein Ingenieur einen Supercomputer benutzt, um eine Brücke zu entwerfen, oder ein Wissenschaftler eine KI verwendet, um einen Impfstoff zu entwickeln, der Leben rettet. Das Ziel sollte es für uns Lehrkräfte sein, KI-Werkzeuge so zu nutzen, dass sie uns unterstützen, und das schnell- und bestmöglich; all dies auch nicht erst in 30 Jahren.
In den Bereichen Kunst, Film und visuelle Gestaltung gibt es nicht diesen gleichen Druck, sich an Vorgaben zu halten, wie es oft in anderen Fächern der Fall ist. Es gibt mehr Freiheit, und das ermöglicht es uns, KI auf kreative Weise zu nutzen.
Von künstlich zu authentisch. Bei dieser Thematik geht es sowohl um künstliche Intelligenz als auch um die künstliche Natur unseres Schulsystems. Lange bevor es KI gab, hatten wir bereits künstliche Strukturen im Bildungssystem, die vorgaben, was als „echtes“ Lernen galt. Wer in diesem Spiel der Schule gewann, hing oft von wirtschaftlichem oder sozialem Hintergrund ab, sowie von Faktoren wie Herkunft und Geschlecht.
Was KI ermöglicht, ist der Zugang zu Lernmöglichkeiten für diejenigen, die sonst vielleicht keine Chance hätten. Es eröffnet Möglichkeiten für Nachhilfe oder für Schüler:Innen, die sich keine Unterstützung leisten können. Es ist eine Art von künstlicher Hilfe, die allerdings sozial akzeptiert wird, weil sie finanzielle Hürden überwinden kann.
Wenn man jemanden bezahlt, der einem bei der Bewerbung oder einem Aufsatz hilft, ist das ebenfalls eine Form der Unterstützung, die durch KI demokratisiert werden könnte. Es stellt sich die Frage, warum das als akzeptabel gilt, wenn Menschen, die Geld haben, darauf zugreifen, während KI für diejenigen, die weniger haben, als bedenklich angesehen wird.
Es gibt viele ethische Fragen, die mit KI einhergehen, aber sie bieten auch Chancen, um Ungleichheiten zu reduzieren.
Fazit. Beim Lernen geht es nicht darum, alles perfekt zu machen – es geht um den Prozess und darum, neugierig, kreativ, kommunikativ sowie team- und beziehungs-fähig sowie mental gesund zu bleiben.
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Zusammenfassung des Podcasts
Der Text befasst sich mit den Auswirkungen von künstlicher Intelligenz (KI) auf das Bildungssystem und argumentiert, dass KI nicht die Kreativität und das kritische Denken von Schülern zerstört, sondern sie vielmehr unterstützen kann. Die Autorin vergleicht die Nutzung von KI im Klassenzimmer mit dem Einsatz von Taschenrechnern in Mathematik und betont, dass KI den Schülern neue Möglichkeiten zum Lernen eröffnet, insbesondere für diejenigen, die sich keine zusätzliche Unterstützung leisten können. Sie plädiert dafür, das Bildungssystem neu zu denken und die Vorteile von KI für eine individuellere und zugängliche Ausbildung zu nutzen.
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